In der kürzesten Nacht des Jahres und unter Ausschluss der Öffentlichkeit fand auf dem Gelände des Pegnitzer Yamaha-Vertragshändlers Hörl eine von 14 Wertungsprüfungen anlässlich der diesjährigen Langstrecken-Motorradrallye „1.000 km durch Deutschland“ statt.
Deren Teilnehmer waren um 9 Uhr morgens in Sayda im Erzgebirge gestartet und hatten bei ihrem Eintreffen ab 23 Uhr schon rund 700 km durch den Bayerischen Wald und über Straubing und Kloster Weltenburg abgespult. Der Blick der meisten ging beim Eintreffen zum Himmel: Viele von ihnen waren bei einem Unwetter zwischen Straubing und Kelheim regelrecht „eingeweicht“ worden und immer noch mit nassen Handschuhen unterwegs.
Einmal „Rund um den Hörl“
Bei der ausrichtenden Motorsport Vereinigung Franken hatte man lange gesucht, um für die Wertungsprüfung, in diesem Fall einem verzwickten Slalom rund um das Betriebsgebäude, den entsprechenden Platz zu finden. Schließlich sollte durch die über 60 Motorradfahrer niemand in seiner nächtlichen Ruhe gestört werden. Im Pegnitzer Industriegelände gleich neben der Autobahn fand sich dann die perkfekte Lokalität und Geschäftsführer Armin Hörl, früher selbst im Automobil-Rallyesport unterwegs, erklärte sich spontan bereit, sein weitläufiges Betriebsgelände für diese nächtliche Veranstaltung zur Verfügung zu stellen.
Insgesamt 6 Stunden und damit bis zum Tagesanbruch war die Wertungsprüfung durch fleißige MVN-Mitglieder besetzt. Die stellten nicht nur umgefahrene Kegel auf und nahmen die Zeit, sondern verteilten auch „Dopingmittel“ in Form von Gummibärchen und anderen Leckereien
Ein Großteil der Langstreckenfahrer setzt für diese Veranstaltung Tourenmotorräder und Reiseenduros ein, die stellenweise mit bis zu drei Navis, aber auch mit selbstgebauten und beleuchteten Tripmastern bestückt sind. Zum Starterfeld gehören seit Jahrzehnten (2019 war die 24. Veranstaltung) aber auch bestens präparierte Simson Mopeds mit 70ccm. Die dürfen zwar eine Wertungsprüfung auslassen und müssen dann „nur“ 900 km fahren, aber auch das zieht sich angesichts von Höchstgeschwindigkeiten knapp unter 100 km/h vor allem nachts gewaltig in die Länge. Weil die kleinen Fahrzeuge aus Suhl dafür aber dank ihrer Größe und ihres Gewichts sehr wendig sind, erzielte einer der Teilnehmer in Pegnitz mit Abstand die beste Slalomzeit.
Entsprechend viel Applaus und Anerkennung erhielten aber alle der drei in Pegnitz noch verbliebenen Fahrer - eine Simson und eine Kreidler Florett war leider kurz vorher wegen technischen Problemen ausgefallen.
Die Fahrer kamen aus Seubersdorf bei Neumarkt nach Pegnitz, danach war eine weitere Wertungsprüfung in der Nähe von Marktredwitz anzufahren, bevor es zurück ins Ziel im erzgebirgischen Sayda ging.
Quelle: Mathias Thomaschek Zeitschrift ZWEIRAD